Was muss passieren?

Wir möchten den Saisonabschluss unserer Bundesliga-Mannschaft 2022 nutzen, um ein wichtiges Thema anzusprechen, welches uns seit mehreren Jahren begleitet und beschäftigt – Nämlich unsere aktuellen Trainingsbedingungen in unserer Heimatstadt Balingen.

Wir blicken erneut auf ein unfassbar erfolgreiches Sportjahr zurück: TSG I holte den Klassenerhalt in der 3. Bundesliga Süd, TSG II erreicht Platz 3 in der Oberliga, Lani Gruber wird Deutsche Vizemeisterin der LK1 und unsere Nachwuchsturnerinnen sichern sich Platz 3 im Landesfinale des schwäbischen Turnerbundes.

 Allein die Erfolge sprechen für sich und trotzdem müssen wir uns fragen, WAS MUSS PASSIEREN, damit unser Anliegen endlich ernst genommen wird?

 Bereits seit dem Amtsantritt des Abteilungsleiters André Plätke im Jahr 2012 ist das Thema „Schnitzelgrube“ im Gespräch und wurde auch in den letzten Jahren mehrmals mit den verantwortlichen Personen der Stadt thematisiert. Jedoch bis heute leider ohne spürbaren Erfolg, da die Kosten für einen turngerechten Hallenneubau das Vorhaben erschweren. Als Minimallösung wurde auch eine Erweiterung der Grundschulturnhalle in Schmiden mit einem Schnitzelgrubenanbau (ca. 2 Millionen Euro) vorgeschlagen, jedoch ebenfalls ergebnislos. Lediglich die zeichnerischen Planungen erinnern uns heute noch an das Vorhaben. Doch was verbirgt sich eigentlich hinter unserem Anliegen einer Schnitzelgrube?   

 Allgemein handelt es sich bei einer Schnitzelgrube einfach gesagt um eine Trainingshalle mit feststehenden Turngeräten, die mit Schaumstoff-Gruben verbunden sind. Somit werden weiche Landungen ermöglicht und das Verletzungsrisiko minimiert. Ohne diese Trainingsmöglichkeit sind bestimmte Elemente wie beispielsweise ein Doppelsalto am Boden schlichtweg nicht trainierbar. Ein Element, dass unsere Turnerinnen in der 3. Bundesliga eigentlich als Anforderung im Wettkampf zeigen müssten, jedoch das Verletzungsrisiko des Nackens bei einem Sturz ohne Schnitzelgrube zu groß ist und sogar lebensgefährlich sein kann. Nicht nur im Profibereich, sondern auch im Trainingsbetrieb der Jüngsten spielt die Schnitzelgrube eine entscheidende Rolle für ein schrittweises und angstfreies Training.

 Daher fragen wir uns, WAS MUSS unseren Turnerinnen und Turnern erst PASSIEREN, damit die Trainingsbedingungen angepasst werden?

 Aktuell trainiert die Leistungsgruppe der TSG zweimal wöchentlich in der Grundschulturnhalle im Stadtteil Schmiden und einmal zusätzlich in der Sparkassen-Arena in Balingen. Hallenzeiten, die sich seit dem Kreisligastart 2010 leider nicht verändert haben und davon noch ca. 20% für den Auf- und Abbau der Geräte abgezogen werden muss.

Daher wird jede freie Trainingsminute voll ausgeschöpft – Eigentlich. Dies ist jedoch gerade für unsere Bundesligamannschaft am Sprung in der Turnhalle in Schmiden nicht möglich. Denn die am Wettkampf erlaubten 25 Meter Anlauf können aufgrund der Hallenlänge nicht ermöglicht werden. Somit ist das Sprungtraining nur einmal pro Woche möglich, was das Erlernen schwieriger Elemente nahezu unvorstellbar macht. Ein enormer Nachteil im hochkarätigen Teilnehmerfeld der Deutschen Turnliga.   

 Unsere Turnerinnen und Turner, die allesamt aus der nahen Umgebung der Stadt Balingen kommen und hier aufgewachsen sind, sind es leid, für optimale und sichere Trainingsbedingungen nach Schiltach, Löffingen und Tübingen zu fahren. Dies bedeutet nämlich nicht nur für die aktiven Sportlerinnen und Sportler einen Mehraufwand, sondern auch ein erhöhtes Risiko außerhalb der Turnhalle. Denn gerade unsere aktiven Turnerinnen der Ligamannschaften müssen sich nach einer intensiven Trainingseinheit von bis zu drei Stunden noch selbst hinter das Steuer setzen und zurück nach Balingen fahren. Eine enorme Konzentrationsleistung und zugleich potenzielle Gefahrensituation. Denn bereits jede kleine Nachlässigkeit kann zu einem Unfall führen, was unsere Turnerinnen leider hautnah auf dem Weg in eine externe Trainingshalle miterleben mussten.

Daher sind wir der Meinung, dass die Kosten einer Schnitzelgrube nicht über die Sicherheit und Gesundheit unserer Turnerinnen und Turner gestellt werden dürfen.

Es MUSS endlich etwas PASSIEREN!

Eure Turnabteilung, vertreten durch André Plätke

(Abteilungsleiter Turnen der TSG Balingen)